Unter dem Blog erhalten Sie spannende Impulse zu Themen rund um die Architektur und das Bauen. Die Themen, die wir aufgreifen, sind zum einen Denkanstöße für Bauherrn, zum anderen widerspiegeln sie unsere Haltung zur Architektur. Sie sind breit gefächert, aktuell und sollen anregen.
Im Schweizer Wohnungsbau der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nimmt die Problemstellung der Vorfabrikation einen überraschend breiten Raum ein. Bei den meisten großen Wohnanlagen kam eine systematische Elementfertigung zur Anwendung. Der heftfüllende Artikel von Susanna Knopp und Markus Wassmer in Werk,Bauen+Wohnen (eine renommierte, schweizerische Architekturzeitschrift) ist mehrfach lesbar: als ein Stück bautechnische Geschichte, als ein Beitrag zur Hausforschung und als eine kritische Aufarbeitung tendenziell gegenläufiger moderner Postulate.
In diesem Blog werden die architektonisch und technologisch herausragenden, 14-geschossigen Wohntürmen in Lancy bei Genf als Ausschnitt aus dem Artikel vorgestellt. Erbaut wurden sie 1964 von den Architekten Jean-Marc Lamunière und Georges van Bogaert. Eine vorbildliche Sanierung der Wohnhochhäuser erfolgte 2019 durch Omarini Micello Architectes SA aus Genf.
Entgegen dem Trend der zeitgenössischen Architektur zu höchstentwickelten Lösungen – sei es in technischer, formaler oder programmatischer Hinsicht – gehen die französischen Architekten Lacaton & Vassal von Projekt zu Projekt den schwierigen Weg der Architektur mit kleinem Budget. Indem es dazu zwingt, das Überflüssige abzuwerfen, um das Notwendige zu bewahren, führt es zum Wesentlichen: nämlich zur Qualität des Raumangebots für die Benutzer. Indem es den leichten Weg versperrt, setzt es die Kreativität frei.
Kostengünstiges Bauen ist für Lacaton & Vassal oberstes Prinzip, und – was selten ist – sie verwerten diesen Grundsatz für ein architektonisches Statement. Keine Perfektionierung von Geometrien, keine künstlerisch legitimierten Farbkonzepte, keine aufwendige Detaillierung. Das selbstreferenzielle Spiel mit Materialisierung und Entmaterialisierung wird man vergeblich suchen. Kokett bezeichnen sie ihre Architektur als „No architecture“.
Interview von Dominik Thoma mit Markus Wassmer / Knopp Wassmer Architekten
Dominik Thoma, Architekt und Projektleiter bei Knopp Wassmer Architekten, publiziert sein Buch „Münchner Strukturputze“, das auf seiner Masterthesis am Lehrstuhl für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege der TUM von Prof. Andreas Hild basiert. Die Arbeit analysiert historische Strukturputze an Münchner Fassaden und verdeutlicht, dass München um 1900 eines der europäischen Zentren der Putzarchitektur war. In dieser Zeit entstanden Strukturputzfassaden, die noch heute das Stadtbild prägen. Dass es zudem auf dem heutigen Stand der Technik möglich ist, diese baugeschichtlichen Beispiele nachzustellen, zeigt der Architekt und Handwerksmeister in seinem Buch eindrücklich.